Parkkonzept Rottweil: (Fast) alles richtig gemacht und durchdacht – allerdings nur für die Zeit der Landesgartenschau

Das beste daran: die Streichung der 2 Stunden freies Parken! Endlich haben, etwa hier im Stadtgraben, Kunden (Friseur, Sonnenstudio, Hanfstüble …) und Patienten (Radiologie, Zahnmedizin, Kinderheilkunde) ausreichend freie Parkplätze. Davor wurden die öffentlichen „Kunden“-Parkplätze fast vollständig von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern belegt.
Alle zwei Stunden kamen aus den Betrieben „Beauftragte“ mit allen Autoschlüsseln der Mitarbeitenden und legten neue „Freiparktickets“ nach. Einige wenige parkten verwarnungsgeldsicherer alle zwei Stunden die Autos um bzw. tauschten untereinander die Parkplätze. Allerdings kontrollierte das Ordnungsamt eh selten die Räderventilstellung (ausser bei meinem Wohnwagen 😉). Wenn viele im ersten Moment diese Streichung schlecht reden, sie wird nachhaltig den Geschäften Vorteile bringen.
„Brezeltaste“ wie bisher – sehr gut, Haken dran! Eine Stunde freies Parken und die Möglichkeit von Tagestickets in den beiden „Stadtmitte“-Parkhäusern, ebenfalls gut – genauso beibehalten. Digitales Parken mit gängigen App-Anbietern – das wurde auch Zeit. Warum nicht auch in den Parkhäusern? Das erschliesst sich mir nicht und muss nachgebessert werden.
Mist und bürgerfeindlich sind jedoch – vor und nach der Landesgartenschau – zum einen die Bewirtschaftung der öffentlichen Parkflächen an Sonntagen und Feiertagen. Das ist die Hauptzeit für soziale Kontakte. Zum anderen; zahlen nach 18 Uhr – das gehört weg! Landesgartenschau ist das eine, ausserhalb dieser, Bürgernähe das andere.
Nun mache ich mich gleich bei vielen unbeliebt: Warum werden die Anwohner/innen der Kaiserstrasse und drumherum anders behandelt, als die der Marxstrasse, untere Schramberger Strasse sowie stadtnaher Teil vom Hinterprediger? Die einen haben bewirtschaftete Parkplätze vor ihrer Türe, zahlen teure Anwohnerparkgebühren und die anderen in ähnlicher Lage nicht. Warum? Fairer wäre alle gleichzustellen, jedoch dafür die Anwohnerparkgebühren wieder deutlich zu senken. Bewohner/innen von denkmalgeschützten Objekten, ohne ausreichend eigene Parkplätze auf dem Grundstück, sollten Anwohnerparken ganz kostenfrei bekommen!
Parkgebühren sind ein kommunalpolitisches Steuerungsinstrument. Wer mit Scheuklappen im Blick auf den Haushalt bei einer fiktiven Auslastung die Gebührenhöhe und -zeiten rechnet, übersieht die tatsächlichen Auswirkungen. Erzeugen unverständliche Parkgebühren eine schlechte Aussenwirkung, kommen weniger Besucher. Zudem senkt dies die Attraktivität der Innenstadt bzw. Rottweils insgesamt als Wohnort. Dies mindert die Auslastung der Parkflächen und damit die Parkgebühren-Einnahmen insgesamt, langfristig den Einkommenssteueranteil sowie die Gewerbesteuereinnahmen. Zu kurz gedacht ist langfristig verloren.
Dieter E. Albrecht, Rottweil